Selbstständig machen ohne Eigenkapital in 15 Schritten – Praxiserprobte Anleitung

Lesezeit: 24 Minuten
Geschäftsidee finden

Du hast wahrscheinlich schon einige Artikel zu diesem Thema gelesen, konntest aber nicht wirklich etwas damit anfangen, richtig? Mir ging es vor meiner Selbstständigkeit genauso. Die meisten Artikel oder Anleitungen sind entweder in einem Beamtendeutsch verfasst oder sind einfach nur eine Ansammlung purer Theorie. Beides in Kombination ist zeitraubend und sehr frustrierend.

Bei dieser Anleitung wird es anders sein! Ich berichte dir aus der Praxis, denn ich habe seit Beginn meiner Selbstständigkeit jeden Schritt haargenau dokumentiert und durch zunehmende Erfahrung mit eigenen Learnings ergänzt. Deshalb wird sich diese Anleitung für dich wie eine echte Schritt-für-Schritt-Anleitung lesen.

Es gibt aber einen Haken: Mit dieser Anleitung verfolge ich nicht den Anspruch, jeden möglichen Fall abzudecken, wie man gründet. Davon gibt es einfach zu viele. Zudem wäre es für mich nicht authentisch, über etwas zu berichten, was ich nicht selbst erlebt habe.

Deshalb hier eine Abkürzung für dich, bevor du weiterliest:

Ich habe mich nebenberuflich selbstständig gemacht und bin erst später in die volle Selbstständigkeit gewechselt. Mir war es wichtig, von Anfang an alles so smart wie möglich aufzuziehen, ohne dabei unnötige Risiken einzugehen. Genau diesen Weg werde ich dir in dieser Anleitung zeigen.

Falls du vorhast, Freiberufler zu werden oder direkt eine Kapitalgesellschaft wie eine GmbH zu gründen, ist diese Anleitung nur zu etwa 60 bis 80% relevant für dich.

Ebenfalls nicht enthalten sind die Erstellung eines klassischen Businessplans und das Beantragen eines Gründungszuschusses.

Noch eine wichtige Sache vorab: Es ist wirklich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung! Das bedeutet, es ist wichtig, die Reihenfolge einzuhalten. Springe am besten nicht zwischen den Themen hin und her, das wird dich nur verwirren und aufhalten.

Was du aus dieser Anleitung mitnehmen wirst:

  • Wie du ohne ein BWL-Studium trotzdem erfolgreich gründest.
  • Welche Geschäftsmodelle du am Anfang auf jeden Fall vermeiden solltest.
  • Wie du unnötigen Risiken in der Selbstständigkeit aus dem Weg gehst.
  • Wie du dich klug organisierst, sodass du den vollen Fokus auf das eigentliche Geschäft legen kannst.
  • Wie du durch smarte Software Zeit und Geld sparst.
  • Mit welchen Kosten du in der Selbstständigkeit rechnen musst.
  • Und noch vieles mehr.

Viel Spaß! 👍

Disclaimer

Ich bin kein Anwalt, Steuer-, Finanz-, Anlage- oder Versicherungsberater. Alles, was du in dieser Anleitung lesen wirst, beruht auf meinen persönlichen Erfahrungen. Du musst selbst entscheiden, was du davon in deine Selbstständigkeit übernehmen möchtest.

Persönlichkeitstyp herausfinden

1. Eigenen Persönlichkeitstyp herausfinden

Finde zuerst deinen eigenen Persönlichkeitstyp heraus, bevor du alle anderen Schritte hier durchgehst. Es ist viel einfacher, etwas anzugehen oder mit jemandem zusammenzuarbeiten, wenn man sich selbst gut kennt. Deine Stärken und Schwächen solltest du daher immer genau kennen – nicht nur in deiner angehenden Selbstständigkeit, sondern in allen Bereichen deines Lebens.

Mir ist bewusst, dass die menschliche Psyche sehr komplex ist und nicht in Stein gemeißelt. Dennoch ist der folgende Persönlichkeitstest relativ aufschlussreich, wenn man ihn gewissenhaft beantwortet: Kostenlosen Persönlichkeitstest machen

Sei am besten allein, plane 10 bis 20 Minuten ein und sorge für eine ruhige Umgebung, bevor du den Test machst.

Es gibt hier kein richtig oder falsch. Belüge dich deshalb nicht selbst beim Beantworten der Fragen.

Wenn du alles gewissenhaft beantwortest, wirst du dich besser kennenlernen und es wird dir bestimmt leichter fallen, später deine Geschäftsidee zu finden oder mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten.

Ich selbst bin vom Typ Architekt (INTJ-A / INTJ-T) und mir fällt es extrem leicht, Systeme zu entwickeln und Pläne zu schmieden. Allerdings ist für mich z.B. Kaltakquise etwas, das ich überhaupt nicht gerne mache. Es ist nicht unmöglich für mich, und ich habe es schon erfolgreich gemacht. Das soll keine Ausrede sein, aber es fällt mir im Vergleich zu anderen auf jeden Fall etwas schwerer.

Welcher Persönlichkeitstyp bist du? Schreib es mir gerne unten in die Kommentare. 🤔

Geschäftsidee finden

2. Geschäftsidee finden

Bevor du dich mit dem ganzen bürokratischen Gründungskram beschäftigst, brauchst du erst einmal Klarheit darüber, was du überhaupt anbieten möchtest. Das sollte am Anfang die oberste Priorität sein.

Du brauchst auf jeden Fall eine vermarktbare und wertvolle Fähigkeit oder ein Produkt, für das Menschen bereit sind, Geld zu bezahlen. Klingt logisch, oder? Ist es auch. Man kann fast mit allem Geld verdienen, aber am Anfang sollte es eine Fähigkeit sein, die du bereits besitzt.

Das erleichtert dir den Einstieg in die Selbstständigkeit enorm, weil du dann einfach mehr Zeit hast, dich um all den anderen Kram zu kümmern, wie Verkaufen, Marketing, Finanzamt, Versicherungen, Buchhaltung, Rechtliches usw.. Glaube mir, das nimmt viel Zeit in Anspruch, gerade als Anfänger.

Was ich dir aus eigener Erfahrung sagen kann: Biete am Anfang kein physisches oder digitales Produkt an! Dazu brauchst du auf jeden Fall viel mehr Know-how, Zeit und auch Geld als bei einer direkten Dienstleistung.

Hör nicht auf die ganzen Möchtegern-Gurus da draußen, die Folgendes als Business empfehlen:

  • Dropshipping
  • Amazon FBA
  • T-Shirt-Business
  • Amazon Kindle Business
  • Digitale Infoprodukte wie E-Books, Video-Kurse
  • Affiliate-Marketing
  • Trading mit Aktien/Krypto
  • Network Marketing
  • Influencer
  • Content-Marketing wie YouTube, Bloggen, Podcast usw.

Ich sage nicht, dass es nicht funktioniert, aber all das erfordert entweder gute Marktkenntnisse, enorm viel Arbeit, viel Geld oder alles zusammen, für einen vergleichbar kleinen Ertrag oder großes Risiko.

Okay, bei Network Marketing würde ich eher Social Distancing halten 😉

Am einfachsten geht es, wenn du bereits eine wertvolle Fähigkeit besitzt, die Probleme anderer Menschen löst, oder du einen Medienberuf ausübst. Dann kannst du dich relativ einfach selbstständig machen, indem du es als 1:1-Coaching oder Dienstleistung anbietest.

Wertvolle Fähigkeiten wären zum Beispiel:

  • Wie man Muskeln aufbaut.
  • Wie man gesund und nachhaltig abnimmt.
  • Wie man Frauen kennenlernt.
  • Wie man angstfrei vor Publikum spricht.
  • Wie man Flugangst leicht loswird.
  • Wie man sich finanziell gut aufstellt.

Berufe, die sich für die Selbstständigkeit hervorragend eignen:

  • Alle Arten von Programmierern, z.B. für Websites, Apps usw.
  • Texter
  • Grafik-Designer
  • Fotograf
  • Mediengestalter
  • Social-Media-Manager

Ich habe zum Beispiel eine dreijährige Medienausbildung als Webdesigner gemacht, genauer gesagt als Frontend-Entwickler, bei einem mittelständischen Unternehmen. Dabei habe ich viel Berufserfahrung gesammelt, tiefe Einblicke in die Geschäftswelt bekommen und nebenbei durch die Ausbildung Geld verdient. In meinen Augen ist die Eintrittshürde als Webdesigner fast am niedrigsten, wenn man selbstständig werden möchte.

Ich weiß, eine direkte Dienstleistung klingt nicht so sexy wie die obigen Geschäftsmodelle der Möchtegern-Gurus. Dafür ist diese Art Business sehr solide und schnell in Geld umsetzbar.

Besser, sicherer und nachhaltiger sich für eine Selbstständigkeit vorzubereiten, geht nur noch mit zusätzlicher eigener Weiterbildung nach dem Feierabend.

Natürlich musst du das nicht 1:1 wie ich machen. Allerdings mach etwas, falls du noch Schüler bist, was viel Praxisbezug hat und dir schon etwas Geld einbringt. Also am besten eine Ausbildung oder ein duales Studium, das wird dich im Leben um einiges weiterbringen als nur pure Theorie.

Rücklagen für Selbstständigkeit aufbauen

3. Sicherheiten aufbauen

Wie vorhin schon angedeutet, springe nicht einfach ins kalte Wasser, indem du sofort deinen Job kündigst, deine Ausbildung oder dein Studium abbrichst oder es erst gar nicht angehst, ohne etwas Solides in der Hand zu haben!

Ich kenne auch diese ganzen inspirierenden Geschichten von Mark Zuckerberg, Steve Jobs, Bill Gates usw. Das geht jedoch nur in den seltensten Fällen gut. Rechne einfach damit, dass du nicht zu den einzigartigen Schneeflocken gehörst.

Das ist hart, ich weiß, aber als angehender Unternehmer solltest du immer nur kalkulierte Risiken eingehen, sonst wirst du früher oder später scheitern!

Gründe erst nebenberuflich und wechsle dann in die volle Selbstständigkeit, wenn du diese Sicherheiten gebildet hast:

  • Schließe deine Berufsausbildung oder dein Studium ab, sodass du jederzeit einfach ins Angestelltenverhältnis zurückkehren kannst.
  • Spare 3 bis 6 Monatsgehälter an, sodass deine nächsten monatlichen Kosten auf jeden Fall gedeckt sind. Nichts wird dich mehr hindern, als die ganze Zeit Angst zu haben, nicht über die Runden zu kommen.
  • Verdiene nebenberuflich mindestens das 1,5-fache deines Gehalts 3 Monate in Folge, ansonsten lohnt es sich gar nicht, weil du als Selbstständiger mehr Kosten zu tragen hast als Angestellter.
System für Ordnung schaffen

4. Ein System für Ordnung schaffen

Ordnung ist das halbe Leben, hast du bestimmt schon mal gehört. Bei der Selbstständigkeit trifft das umso mehr zu. Ständig musst du dem Finanzamt oder deinem Steuerberater irgendwelche „wichtigen“ Dokumente nachreichen. Warum also nicht direkt von Anfang an eine gute Struktur etablieren, um so wenig wie möglich mit dem Suchen zu verbringen?

Ich weiß, dass du dich nach Freiheit sehnst und so wenig Lebenszeit wie möglich in die langweilige Bürokratie investieren möchtest. Geht mir genauso, und deshalb sei von Anfang an smart und übe dich in Ordnung.

Meine persönliche Ordnerstruktur sieht wie folgt aus:

Geschäftsordner mit folgendem Inhalt:

  • Banken: z.B. Briefe, Tokens
  • Finanzamt: z.B. Bescheide, Gewerbeschein, steuerliche Erfassung, Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
  • IHK: z.B. Mitgliedschaft, Infos
  • Steuerberater: z.B. Ermächtigungen, Jahresabschlüsse
  • Versicherungen: z.B. Berufshaftpflichtversicherung
  • Kunden: z.B. Broschüren, Visitenkarten
  • Rechnungen: z.B. alle Offline-Belege wie Geschäftsessen, Fahrkarten, Gewerbeanmeldung, Postbelege

Privatordner mit folgendem Inhalt:

  • Persönliche Unterlagen: z.B. Geburtsurkunde, Meldebescheinigungen, Personalausweispapiere, Schwimmpass, Fahrradpass, Sozialversicherungsausweis
  • Zeugnisse: z.B. Zeugnisse: Schule, Ausbildung, Studium, beglaubigte Kopien
  • Ausbildung / Studium / Arbeit: z.B. Studienunterlagen: BaföG, Immatrikulation; Verträge: Praktika, Ausbildung, Arbeit, Gehaltsabrechnungen
  • Gesundheit: z.B. Impfausweis, Bonushefte (z.B. Zahnarzt), Atteste
  • Banken: z.B. Briefe, Tokens
  • Wohnung: z.B. Verträge: Miete, Strom, Wasser, Heizung, Internet, Betriebskostenabrechnungen
  • Auto: z.B. Fahrzeugbrief, Reparaturen
  • Rechnungen: z.B. Mitgliedschaften, Verträge, Abos, Reisen
  • Finanzamt / Steuer: z.B. Bescheide, Lohnsteuerkarte, Einkommensteuerklärungen, Belege, Steuer-Identifikationsnummer
  • Versicherungen: z.B. Krankenkasse, private Haftpflichtversicherung

Ich würde dir empfehlen, diese Struktur sowohl physisch als auch digital anzulegen. Viele Originaldokumente hat man meistens nur in physischer Form, wie Zeugnisse, Gewerbeschein usw., allerdings braucht man sie oft für den Datenaustausch auch in digitaler Form, z.B. mit dem Steuerberater. Die meisten Dokumente werden heutzutage eigentlich nur noch als digitale Kopie versendet.

Wenn du keinen Scanner hast, ist das gar kein Problem. Lade dir einfach die App SwiftScan herunter. Damit kannst du direkt mit deinem Smartphone Dokumente abfotografieren, richtig zuschneiden und als PDF auf deinen Computer hochladen.

SwiftScan App für iOS

SwiftScan App für Android

Falls du auch drucken möchtest, kann ich dir folgenden Drucker empfehlen: Drucker auf Amazon ansehen*

Aktenordner und Registerkarten kannst du direkt in deinem Laden der Wahl kaufen oder bequem bei Amazon:

Aktenordner bei Amazon ansehen*

Beschriftbare Registerkarten bei Amazon ansehen*

Übrigens, bewahre ab jetzt alle Belege auf, die im Zusammenhang mit deiner Selbstständigkeit stehen. Du hast zwar noch nicht dein Gewerbe angemeldet, aber du kannst rückwirkend alle diese Ausgaben von der Steuer absetzen. Ich wünschte, ich hätte das am Anfang auch gewusst 😔

Geschäftliche E-Mail und Telefonnummer einrichten

5. Geschäftliche E-Mail und Telefonnummer einrichten

Der Schritt ist optional, allerdings ist es auch hier besser, von Anfang an eine saubere Trennung zwischen Privat und Geschäft zu machen.

Das hat mehrere Gründe:

Keine Sorge, es ist nicht teuer und auch nicht schwer, eine geschäftliche Telefonnummer oder E-Mail einzurichten.

Für die Geschäftsnummer verwende ich satellite. Sie bieten sowohl ein kostenloses Paket mit 100 Freiminuten als auch ein Premium-Paket mit mehr Leistungen an. „Was??? 🧐 Das kann doch gar nicht sein, da gibt es bestimmt einen Haken, oder?“ – Nö, und es kommt noch besser. Du brauchst auch kein Geschäftshandy, weil satellite nicht als SIM in dein Telefon reinkommt, sondern als App.

satellite für iOS

satellite für Android

Somit bist du dann über zwei Nummern auf deinem Telefon erreichbar. Du musst einfach in den Apple/Play Store gehen, satellite herunterladen, installieren und dich registrieren. Fertig.

Der einzige Haken ist, dass sie momentan noch keine SMS anbieten (Stand Juni 2024), aber das kommt noch. Ehrlich gesagt, habe ich das seit der zweijährigen Nutzung noch nicht vermisst. 🤷

Bei der geschäftlichen E-Mail sind ein paar Schritte mehr nötig, aber schlussendlich ist das genauso einfach. Ich persönlich nutze den Mail-Mini-Tarif von Raidboxes*. Da hoste ich übrigens auch alle meine und die Websites meiner Kunden. Hier die Anleitung für die E-Mail-Einrichtung:

1. Registriere dich erst mal kostenlos bei Raidboxes. Keine Sorge, es wird dir noch nichts abgebucht und zudem kannst du auch alles monatlich problemlos kündigen. Raidboxes kostet zwar ein bisschen mehr als die Konkurrenz, dafür bekommst du einen richtig guten Support (sehr wichtig als Selbstständiger) und eine sehr einfache Benutzeroberfläche, die man auch ohne ein Informatik-Studium bedienen kann. Schließlich sparen alle anderen Anbieter genau an diesen beiden Stellen.

Kostenlos bei Raidboxes registrieren*

2. Logge dich bei Raidboxes ein, gehe oben auf den Menüpunkt „DOMAINS“ und kaufe dir eine Domain mit deinem Namen wie z.B.: stefansommerfeld.de.

    • Wichtig ist nur, dass es eine .de-Domain ist und die Domain auch wirklich deinen Namen enthält. Glaub mir, am Anfang ist es die sinnvollste Variante. Mehr Branding brauchst du nicht.
    • Wenn deine Domain schon besetzt ist, dann probiere es mit einem Bindestrich dazwischen wie stefan-sommerfeld.de. Wenn das auch besetzt ist, dann musst du leider doch eine .com-Domain nehmen. Es ist nicht schlimm, kann aber für deutsche Kunden etwas verwirrend sein.
    • Es ist zwar möglich, aber bitte benutze keine Umlaute wie Ä, Ö, Ü und Sonderzeichen wie ß in der Domain. Es gibt ein paar Probleme beim Kopieren der Domain, wenn man das macht. Umschreibe also ä zu ae, ö zu oe, ü zu ue oder ß zu ss.

3. Wenn du die Domain gekauft hast, musst du normalerweise 24 bis 48 Stunden warten, bis deine Domain wirklich aktiviert ist. Erfahrungsgemäß dauert das aber meistens weniger als einen Tag. Gib einfach mal zwischendurch deine Domain in den Browser ein und schau, ob sie schon erreichbar ist. Mach erst dann mit dieser Anleitung weiter.

4. Logge dich nun erneut bei Raidboxes ein und gehe oben auf den Menüpunkt „E-MAILS“ und danach auf den Button „Neues Postfach erstellen“. Verknüpfe nun deine gekaufte Domain und folge den Raidboxes-Anweisungen. Wähle dann beim Tarif „MAIL MINI“ und trage bei den Postfachinformationen, wo „max-mustermann“ steht, „info“ ein. Befolge weiterhin die Anweisungen und schließe den Prozess ab.

Glückwunsch! Nun hast du eine E-Mail-Adresse mit deinem Namen.

5. Jetzt kannst du auf login.mailbox.org gehen und dich mit deiner neuen E-Mail-Adresse und dem Passwort, das du zuvor bei der Postfacheinrichtung erstellt hast, einloggen.

6. Schicke dir nun eine Test-E-Mail von deinem privaten Account. Kommt diese an, gehe zum nächsten Schritt. Ansonsten warte mal 10 Minuten und schaue auch in den Spam-Ordner. Wenn das immer noch nicht klappt, schreibe den Raidboxes-Support an. Die helfen dir immer gerne weiter.

7. Aus rechtlichen Gründen brauchst du noch eine E-Mail-Signatur. Diese kannst du problemlos mit folgendem kostenlosen Generator erstellen: https://www.ra-plutte.de/email-pflichtangaben-generator/. Wenn du die Signatur erstellt hast, musst du sie nur noch bei mailbox.org oder deinem E-Mail-Programm deiner Wahl hinterlegen, sodass die Signatur automatisch bei jeder E-Mail eingefügt wird.

8. Lege am besten auch folgende Ordner in deinem Postfach an:

    • a) Banken
    • b) Steuerberater
    • c) Versicherungen
    • d) Kunden
    • e) Potenzielle Kunden
    • f) Rechnungen

Wenn du wie ich kein Fan von mailbox.org bist, kannst du natürlich auch ein E-Mail-Programm wie Windows Mail, Apple Mail, Thunderbird oder Spark verwenden. Die Einrichtung dort ist kinderleicht. Die relevanten Daten wie IMAP oder SMTP, die du dafür brauchst, findest du bei Raidboxes bei deinem Postfach unter dem Menüpunkt „E-MAILS“.

Wenn du Apple-Nutzer bist, empfehle ich dir Spark statt Apple Mail zu nutzen. Hier zwei Killer-Argumente:

  • Du musst genau einmal deine ganzen E-Mail-Adressen hinzufügen und Signaturen erstellen, und dann werden diese direkt zwischen Mac und iPhone synchronisiert. Bei Apple Mail geht das nicht.
  • Du kannst E-Mails planen und erst zu einem bestimmten Zeitpunkt versenden. Ansonsten wirkt es etwas creepy, wenn du deinen Kunden eine E-Mail um 2 Uhr nachts sendest, oder? 😄

Spark für Mac/Windows

Spark für iPhone

Spark für Android

Geschäftskonto erstellen

6. Geschäftskonto erstellen

Jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsbereich. Hier kannst du nämlich sehr viel automatisieren und somit viel Zeit, Geld und Stress sparen. Als Selbstständiger ist es sehr empfehlenswert, deine privaten und geschäftlichen Ausgaben/Einnahmen strikt zu trennen.

Du musst nicht unbedingt mehrere Bankkonten haben, aber das erleichtert dir die Buchhaltung erheblich. Zudem kommst du weniger in Versuchung, direkt alle deine Einnahmen auszugeben, wenn sie auf einem separaten Konto liegen und du auch direkt deine geschäftlichen Ausgaben siehst. Heutzutage bekommt man auch ein Geschäftskonto kostenlos oder für sehr wenig Geld. Es ist sozusagen ein No-Brainer.

Ich habe über die Jahre viele Banken ausprobiert und muss sagen, dass sich lexoffice Geschäftskonto in meinen Augen zur genialsten Bank für Selbstständige entwickelt hat. Als Selbstständiger bekommst du dort quasi ein Rundum-Sorglos-Paket für wenig Geld.

Um nur ein paar Punkte zu nennen, die ich persönlich absolut genial finde:

  • Die Bank hat eine perfekte Anbindung zum eigenen Buchhaltungstool lexoffice*. Dadurch siehst du zu jeder Einnahme/Ausgabe auch den entsprechenden Beleg und kannst direkt richtig verbuchen. Die Buchhaltung wird zum Kinderspiel und dadurch musst du dir weniger Sorgen um das Finanzamt machen.
  • Du kannst dein Konto in unter 10 Minuten von zu Hause aus eröffnen.
  • Du bekommst Echtzeit-Push-Benachrichtigungen über jede Kontobewegung.
  • Sie sind sehr transparent, was die Kosten angeht.
  • Sie sprechen in deiner Sprache und nicht irgendein Banken-Kauderwelsch.
  • Du kannst direkt in der App über eine Chatfunktion mit den Mitarbeitern schreiben und schnell deine Probleme oder Fragen klären. Der Support ist sehr kompetent und persönlich, und das ist auch das wichtigste bei einem so sensiblen Thema wie Finanzen.

Es wird für dich vermutlich erst mal nicht so spektakulär klingen wie für mich, aber wenn du mal Buchhaltung und Steuern gemacht hast oder dein erstes Problem mit einem Kauf hattest, dann wirst du diese Bank lieben.

lexoffice Geschäftskonto eröffnen

Wenn wir schon bei dem Geschäftskonto sind, kann ich dir nur ein Mehrkontenmodell ans Herz legen, um auch privat besser organisiert zu sein. Dadurch fällt es mir z.B. um einiges leichter, Geld für verschiedene Sachen zurückzulegen, da man es durch einen Dauerauftrag automatisieren kann. Wenn du das ganze Geld nur auf einem Konto geparkt hast, dann ist die Versuchung groß, es komplett für irgendeinen Nonsens auszugeben, stimmt‘s?

Über die Jahre habe ich mir folgende Bankenstruktur aufgebaut:

Geschäftskonten:

lexoffice Konto – Website öffnen*

  • Zweck: Hauptkonto – Für alle geschäftlichen Einnahmen/Ausgaben, am 25. des Monats wird per Dauerauftrag ein fixes Gehalt an C24 überwiesen
  • Mein Tarif: Solo

Finom Konto – Website öffnen*

  • Zweck: Rücklagenkonto – Hier bilde ich meine Rücklagen für Einkommenssteuer und einen Sicherheitspuffer, damit nicht alles bei einer Bank liegt.
  • Mein Tarif: Kostenlos

Privatkonten:

C24C24 Website öffnen*

  • Zweck: Hauptkonto für Gehalt, Lebenshaltungskosten, Fixkosten
  • Mein Tarif: Kostenlos

Trade RepublicTrade Republic Website öffnen*

  • Zweck: Sparkonto – 25% des Gehalts kommen direkt am 1. des Monats per Dauerauftrag von C24 hier drauf. Das Geld wird hier nur in den dringendsten Fällen angefasst und dann auch nur zurück an C24 überwiesen. Man kriegt zudem, Stand 8. Juni 2024, hier gerade 4% Zinsen auf sein Guthaben.
  • Mein Tarif: Kostenlos

N26N26 Website öffnen*

  • Zweck: Spaßkonto für Ausgaben wie Kino, Restaurants usw.
  • Mein Tarif: Kostenlos

RevolutRevolut Website öffnen*

  • Zweck: Reisekonto – 10% des Gehalts kommen direkt am 1. des Monats per Dauerauftrag hier drauf. Das Konto verwende ich ausschließlich im Ausland und meistens nur über Apple Pay.
  • Mein Tarif: Kostenlos

WiseWise Website öffnen*

  • Zweck: Überweisungen in Fremdwährungen zu einem günstigen Wechselkurs, z.B. an Freunde oder Verwandte.
  • Mein Tarif: Kostenlos

Alle diese Bankkonten kannst du bequem von zu Hause aus eröffnen. Wie du siehst, nutze ich nur noch Online-Banken, weil diese im Vergleich zu klassischen Filialbanken in der Regel bessere Konditionen bieten und um einiges benutzerfreundlicher aufgebaut sind. Die meisten Konten verwende ich schon mehrere Jahre, einige davon sogar seitdem sie auf dem Markt sind. Bis jetzt funktioniert alles tadellos.

Wenn du wie ich mehrere Konten hast und alle Kontostände deiner Banken auf einen Blick sehen möchtest, kannst du dir die kostenlose App Outbank herunterladen:

Outbank Website öffnen

Arbeitgeber vor der Gründung informieren

7. Arbeitgeber vor der Gründung informieren

Ja, du hast es richtig gelesen. Damit es im Nachgang nicht zu Problemen kommt, solltest du auf jeden Fall mit deinem Arbeitgeber reden. Du brauchst keine Angst zu haben – der Arbeitgeber kann es dir nur in den wenigsten Fällen verbieten. Dazu gehört zum Beispiel, wenn du im direkten Wettbewerb zu ihm stehst und genau die gleiche Zielgruppe ansprichst oder vorhast, seine Kunden abzuwerben. Natürlich darf dein Nebengewerbe auch nicht deine Arbeitsleistung oder Arbeitszeit im Unternehmen beeinträchtigen. Es gibt noch ein paar andere Gründe, aber das sind die wichtigsten.

Stellt sich dein Arbeitgeber aus nicht nachvollziehbaren Gründen quer, kannst du natürlich zum Anwalt gehen und das anfechten. Allerdings wäre das Arbeitsverhältnis dann vermutlich dauerhaft gestört. Ich persönlich würde mir einfach einen anderen Job suchen, statt mir diesen ganzen juristischen Stress anzutun.

Gewerbe anmelden

8. Gewerbe anmelden

Jetzt kommen wir endlich zur Gewerbeanmeldung. Juhu! 🎉 Du denkst wahrscheinlich, dass dies der schwierigste Teil dieser Anleitung ist. – Falsch gedacht! Du musst einfach ein zweiseitiges Gewerbeformular ausfüllen und dann beim Gewerbeamt in deiner Stadt abgeben. Fertig.

Das Gewerbeformular kannst du dir bequem online herunterladen, indem du bei Google nach dem folgenden suchst: „gewerbeanmeldung formular deine stadt“.

Beispiel: „gewerbeanmeldung formular offenburg“.

Oder du gehst direkt zum Gewerbeamt und füllst es vor Ort aus. Der Vorteil dabei ist, dass du dem Beamten direkt Fragen stellen kannst.

Ich persönlich habe das Formular zu Hause ausgefüllt.

Wenn du zum Gewerbeamt gehst, brauchst du folgende drei Dinge:

  • Bezeichnung deiner Tätigkeit oder du füllst die Gewerbeanmeldung direkt zu Hause aus und bringst sie mit
  • Personalausweis
  • 15 – 60 € (Das hängt von deinem Gewerbeamt ab)

Hier eine kleine Ausfüllhilfe für die Gewerbeanmeldung. Es kann aber kleine Abweichungen in der Reihenfolge der Zahlen geben, da jede Stadt das Formular etwas anders gestaltet:

Gewerbe-Anmeldung Formular

(Bild-Quelle: https://www.gewerbeanmeldung.de/formular-gewerbeanmeldung)

  • Du kannst die Felder 1 und 2 leerlassen.
  • Felder 3 bis 9 sollten klar sein. Bei E-Mail und Telefon kannst du direkt deine geschäftlichen Daten eingeben, falls du diese Schritte in dieser Anleitung nicht übersprungen hast.
  • Felder 10 und 11 kannst du leer lassen, weil du alleine gründest. Generell ist deine Gesellschaftsform am Anfang, wenn du es nicht anders angibst, ein Einzelunternehmen.
  • In Feld 12 kommt einfach noch mal deine Wohnadresse rein, da du ja am Anfang bestimmt erst mal von zu Hause arbeiten wirst. Als E-Mail nimmst du einfach wieder deine geschäftliche E-Mail-Adresse.
  • Felder 13 und 14 kannst du wieder leerlassen.
  • In Feld 15 empfiehlt es sich, eine oder mehrere Bezeichnungen zu wählen, die dir genügend Spielraum lassen, auch andere Sachen auszuprobieren, ohne dass du wieder zum Gewerbeamt musst, um es zu erweitern. Schließlich kostet jede Erweiterung Geld. Gut funktionierende Bezeichnungen sind: Internetdienstleistungen aller Art, Handel mit digitalen Medien/Gütern, Werbeagentur, Online Marketing, Webdesign, E-Commerce, Online Dienstleistungen, Online Grafikdesign, Projektplanung und -vermarktung sowie Musik- und Videoproduktion
  • In Feld 16, da du nebenberuflich gründest und deinen Hauptjob behältst, kreuz hier „Ja“ an.
  • In Feld 17 gib am besten den Beginn zum 1. eines Monats an. Dann ist es übersichtlicher, wenn du später mal Steuern machst oder du bei irgendwelchen Plattformen den Beginn deines Gewerbes angeben musst. In der Regel ist es kein Problem für das Gewerbeamt, wenn du das Datum etwas früher oder später angibst.
  • In Feld 18 kreuz „Sonstiges“ an.
  • In Feld 19 kreuz „Keine“ an, außer du hast schon Angestellte.
  • In Feld 20 kreuz „Hauptniederlassung“ an.
  • Felder 21 bis 23 kannst du leerlassen.
  • In Feld 24 kreuz „Neugründung“ an.
  • Felder 26 bis 31 kannst du leerlassen.
  • In den Feldern 32 bis 33 nur noch unterschreiben und Datum setzen. Fertig.

Jetzt musst du das Formular nur noch bei deinem Gewerbeamt abgeben und bekommst direkt im Anschluss deinen Gewerbeschein. Das Gefühl danach ist herrlich, weil du ab jetzt ein angehender Unternehmer bist. Man fühlt sich schon ein bisschen elitär mit diesem kleinen Stück Papier. 😎

Von nun an kannst du durch deine Gewerbeanmeldung von folgenden Vorteilen profitieren:

  • Du kannst alle deine geschäftlichen Ausgaben wie Büro, Weiterbildungen, PC usw. von der Steuer absetzen.
  • Du bekommst bessere Konditionen bei vielen Shops wie z.B. amazon Business, wenn du dich als gewerblicher Käufer bzw. Einzelunternehmer anmeldest. Du profitierst da z.B. von günstigeren Preisen, besseren Zahlungsmodalitäten wie Kauf auf Rechnung und mehr.
  • Du bekommst bei manchen Shops allgemein Zugang zu Produkten, die man privat nicht kaufen kann.

Du brauchst übrigens am Anfang auch keinen richtigen Firmennamen. Als Einzelunternehmen bist du sowieso verpflichtet, immer deinen vollen Namen im Firmennamen zu führen. Du kannst zwar auch einen Fantasienamen mit aufnehmen, allerdings muss auch dein voller Name immer erkennbar sein.

Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen

9. Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen

Sobald du dein Gewerbe angemeldet hast, bekommst du entweder direkt vor Ort die Dokumente zur steuerlichen Erfassung mit oder das Finanzamt schickt sie dir innerhalb von zwei Wochen zu.

Diese Fragebögen haben es in sich. Insgesamt musst du ca. acht Seiten „Beamten-chinesisch“ ausfüllen. Als Normalsterblicher ist es ohne Googeln kaum möglich. Deshalb füllst du am besten diese Dokumente mit deinem Steuerberater aus oder, wenn du wie ich am Anfang keinen hast, dann geht es auch mit folgender Videoanleitung: Ausfüllhilfe: Fragebogen zur steuerlichen Erfassung

Diese Anleitung ist gut, allerdings würde ich heute ein paar Punkte anders ausfüllen, als in vielen Ausfüllhilfen gezeigt wird:

Damals habe ich die Kleinunternehmerregelung in Anspruch genommen, weil man dadurch in den ersten Jahren etwas weniger Bürokratie hat und keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen muss. Voraussetzung für diese Regelung ist natürlich, dass der eigene Umsatz aus dem Geschäft unter 17.500 € pro Jahr liegt. (Stand 2017)

Soweit so gut, allerdings hat diese Regelung zwei gravierende Nachteile:

a) Die Kunden sehen sofort, dass man keine hohen Umsätze hat, weil die Umsatzsteuer-Befreiung explizit auf Rechnungen angegeben werden muss. Dadurch wirkt man unglaubhaft, wenn man höhere Preise wie 5000 € für z.B. Website-Erstellung verlangt.

b) Zudem kann man bei den eigenen geschäftlichen Ausgaben keine Umsatzsteuer vom Finanzamt zurückholen. Das bedeutet, man zahlt immer bei allen Produkten oder Dienstleistungen 7 – 19 % drauf. Am Anfang dachte ich, ich werde nicht so viele Ausgaben haben, gerade im Online-Business. Da habe ich mich bitter getäuscht! Es fallen sogar regelmäßige Kosten an wie Bankkonto, Versicherungen, Steuerberater, Webhosting, Weiterbildungen oder auch Anschaffungen wie ein neues Notebook usw.

c) Ich würde heute ganz klar nicht mehr die Kleinunternehmerregelung wählen. So viel mehr Bürokratie ist es auch nicht. Diese ganze vermeintliche Mehrarbeit ist heute durch Tools wie lexoffice* technisch gelöst, sodass man z.B. die Umsatzsteuervoranmeldung mit einem Klick bei lexoffice an das Finanzamt übermitteln kann. Es ist auch besser, von Anfang an zu lernen, wie das mit der Umsatzsteuer funktioniert, weil man es früher oder später sowieso machen muss.

d) Ich würde heute auch kein SEPA-Lastschriftmandat an das Finanzamt geben, weil man dadurch weniger flexibel ist, wann man zahlt und bei einem Bankenwechsel dies schriftlich mitteilen muss. Die digitale Welt ist da leider noch nicht ganz angekommen.

Krankenkasse über Nebengewerbe informieren

10. Krankenkasse über Nebengewerbe informieren

Dieser Schritt ist unabdingbar! Ansonsten geht deine Krankenkasse davon aus, dass du das nächste Apple startest und verlangt direkt mal den Höchstsatz an Beiträgen. Kein Witz! 🤑

Ruf am besten bei deiner Krankenkasse an und kläre sie über dein Nebengewerbe auf. In der Regel schicken sie dir daraufhin einen Fragebogen zu, in dem du Angaben zu deinen Einnahmen und deiner Arbeitszeit machen sollst. Achtung: Sie prüfen anhand dieser Angaben, ob es sich tatsächlich um eine Tätigkeit im Neben- oder Haupterwerb handelt.

Deshalb lass dein Ego außen vor und gib nicht 24/7 Hustlermode an. Dadurch steigen nur deine Beiträge. Generell darfst du nicht länger als 18 Stunden pro Woche nebenberuflich arbeiten und auch nicht mehr als in deinem Hauptjob verdienen, damit es wirklich als Nebengewerbe anerkannt wird und die Beiträge weiterhin von deinem Hauptjob abgezogen werden.

Sobald deine nebenberuflichen Einnahmen dein Gehalt übersteigen, würde ich direkt der Krankenkasse Bescheid geben, ansonsten darfst du dann schöne Nachzahlungen leisten.

Versicherungen abschließen

11. Versicherungen abschließen

Keiner beschäftigt sich gerne mit Versicherungen, bis man sie tatsächlich braucht. Damit will ich jetzt nicht andeuten, dass du Hunderte von Versicherungen brauchst, sondern nur etwas mehr Aufmerksamkeit diesem Thema widmen sollst.

Als Selbständiger ist man am Anfang in der Regel – egal ob haupt- oder nebenberuflich – ein Einzelunternehmer und haftet somit de facto mit seinem Geschäfts- und Privatvermögen. Deshalb wäre es äußerst unklug, sich nicht zumindest etwas abzusichern.

Ich persönlich habe geschäftlich genau eine Versicherung, und zwar die Media-Haftpflichtversicherung bei exali. Genau genommen ist das eine Berufshaftpflichtversicherung, die neben Vermögensschäden auch viele Internet-Aktivitäten abdeckt, wie Domain-Rechte, Datenschutzgesetze usw. Also perfekt für mich als Webdesigner. In meinen Augen ist die Berufshaftpflichtversicherung auch die einzig sinnvolle Versicherung, die man am Anfang braucht.

Privat habe ich folgende Versicherungen:

  • Krankenversicherung bei der Techniker KrankenkasseTK Website öffnen*
    Zweck: Ist klar.
    Warum TK? – Weil es meiner Meinung nach die einzige gesetzliche Versicherung ist, die wirklich die digitale Transformation gemeistert hat. Man kann hier so gut wie alles über die App oder Website regeln und bekommt als Sahnehäubchen obendrauf auch noch sehr gute Konditionen.
  • Private Haftpflichtversicherung
    Zweck: Eigentlich kann man ohne diese Versicherung nicht aus dem Haus gehen, weil sobald du z.B. über eine rote Ampel läufst und jemand deinetwegen gegen einen Baum fährt, bist du schuld. So etwas kann sehr teuer werden und die eigene Existenz in den Ruin führen. Deshalb ist das für mich eine Must-have-Versicherung. Zudem bekommt man so eine Versicherung ganz easy für unter 5 € im Monat. Ein Menü bei McDonald’s kostet schon mehr.

Wie du siehst, bin ich sehr minimalistisch unterwegs, was Versicherungen angeht. Das sind in meinen Augen auch die wichtigsten, die man wirklich braucht.

Wenn du alle deine Versicherungen digital verwalten möchtest und alle wichtigen Daten wie Kündigungsfristen, Beiträge, Leistungen usw. auf einen Blick sehen willst, dann kann ich dir CHECK24 wärmstens empfehlen.

Buchhaltung meistern

12. Buchhaltung meistern

Jetzt kommen wir zu einem der wichtigsten Themen, denn ohne eine Rechnung wird dir niemand Geld überweisen. Als Selbstständiger bist du zudem verpflichtet, jede deiner Einnahmen und Ausgaben sauber zu dokumentieren und durch Belege nachzuweisen.

Schmeiße aus diesem Grund keine geschäftlichen Belege weg und hefte sie schön sortiert in deinem Ordner ab. Wenn es digitale Belege sind, dann speichere sie in deinem E-Mail-Postfach unter dem Ordner „Rechnungen“ ab und sortiere sie am besten auch nach Jahren.

Deine Buchhaltung ist nicht nur für das Finanzamt interessant, sondern vor allem für dich selbst. Dadurch kannst du ganz leicht ablesen, ob du wirtschaftlich handelst. Buchhaltung, gerade als Einzelunternehmer, ist nicht sonderlich schwer und braucht nur etwas Übung.

Meistens sind es sogar immer dieselben Schritte, die man machen muss. Aber man kann es sich auch sehr schwer machen, indem man hier keinen Wert drauflegt oder nur mit Excel oder vermeintlich kostenlosen Tools arbeitet.

Auch hier gilt die Devise: Lieber von Anfang an ein sauberes Fundament aufbauen in Form von Struktur und guter Software, als im Nachhinein alles umzustellen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich selbst habe am Anfang alle meine Rechnungen mit Excel und später mit einem kostenlosen Buchhaltungstool erstellt, weil mir die paar Euro im Monat zu schade waren, in eine ordentliche Buchhaltungssoftware zu investieren.

Das führte dann dazu, dass ich mehr Zeit in die Buchhaltung stecken musste als in die eigentliche Erbringung der Leistung für den Kunden. Das ist natürlich sehr suboptimal, weil diese Zeit keiner bezahlt, außer man selbst.

Bevor man aber jetzt blind in eine Buchhaltungssoftware Geld investiert, sollte man vorher wissen, was man als Selbstständiger in der Buchhaltung überhaupt macht.

Die häufigsten Buchhaltungsvorgänge, die nahezu jeder machen muss, sind folgende:

  • Angebote an Kunden schreiben und versenden.
  • Rechnungen an Kunden schreiben und versenden.
  • Abschlagsrechnungen für Teilzahlungen erstellen und versenden.
  • Schlussrechnungen bilden und versenden.
  • Belege verwalten.
  • Kunden verwalten.
  • Lieferanten verwalten (Anbieter von Produkten/Dienstleistungen, die du kaufst).
  • Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen.

Es gibt noch viele mehr, aber das sind erst mal die wichtigsten für einen Einzelunternehmer.

Eine gute Buchhaltungssoftware sollte auf jeden Fall alle diese Buchhaltungsvorgänge beherrschen und am besten sogar noch mehr. Vergiss nicht, dein Geschäft wächst auch weiter und erfordert mit der Zeit immer neue Anforderungen. Deshalb sollte eine Buchhaltungssoftware von Anfang an skalierfähig sein.

Ich persönlich nutze schon seit mehreren Jahren lexoffice* (Tarif „XL“).

Hier die wichtigsten Gründe dafür:

  • lexoffice ist der Platzhirsch unter den Buchhaltungstools. Hier ist es schon fast sicher, dass es ständig weiterentwickelt wird und es nicht einfach von einem auf den anderen Tag vom Markt verschwindet.
  • Das Tool ist sehr anfängerfreundlich aufgebaut, sodass man es auch ohne ein BWL-Studium versteht. Durch die hohe Bekanntheit gibt es zudem sehr viele Anleitungen bei YouTube/Google sowie von lexoffice selbst, wie man es bedient.
  • Man kann jederzeit mit dem Support per Chat schreiben und schnell seine Anliegen klären. Ähnlich wie du es schon von Raidboxes kennst, falls du die E-Mail-Einrichtung in dieser Anleitung nicht übersprungen hast.
  • lexoffice implementiert schnell neue rechtliche Vorgaben wie z.B. die Mehrwertsteuersenkung durch die Corona-Krise und sorgt somit dafür, dass deine Rechnungen immer gesetzeskonform sind.
  • lexoffice hat viele Anbindungen zu externen Tools wie z.B. PayPal, Finom usw. Dadurch kann man sehr viel automatisieren und Zeit sparen. Besonders die Anbindung von lexoffice Geschäftskonto ist wie ein Schweizer Taschenmesser für jeden Selbstständigen. Die Daten werden hier in Echtzeit synchronisiert, sodass du alle Bankvorgänge direkt im lexoffice Buchhaltungstool siehst und dann die entsprechende Rechnung mit der Transaktion verknüpfen kannst.
  • Die Umsatzsteuervoranmeldung kannst du direkt mit einem Klick erledigen. Somit sparst du dir ELSTER und den ganzen Beamten-Kauderwelsch.
  • Man kann seinem Steuerberater problemlos einen extra Zugang einrichten.
  • Alle Angebote/Rechnungen kann man direkt aus lexoffice heraus versenden, ohne dass man sein E-Mail-Programm anschmeißen muss.

Es gibt noch sehr viel mehr Gründe, aber überzeuge dich einfach selbst: lexoffice Website öffnen*

Damit deine Buchhaltung problemlos klappt, hier meine persönlichen Buchhaltungstipps:

  • Verknüpfe alle deine geschäftlichen Bankkonten mit lexoffice, dann siehst du direkt auch alle Transaktionen und kannst alles schön kategorisieren.
  • Lege alle deine Kunden sowie Lieferanten direkt bei lexoffice an. Am besten mit Rechtsform, Adresse, IBAN, Steuernummer und Umsatzsteuer-ID. Dadurch kannst du direkt bei der Belegerstellung den jeweiligen Kunden/Lieferanten zuordnen und später sauber nachvollziehen, wie deine Einnahmen/Ausgaben bei der jeweiligen Stelle sind. Zudem kannst du dann auch aus lexoffice heraus deine Rechnungen bezahlen und musst nicht noch mal mühevoll die IBAN bei deiner Banking-App abtippen.
  • Sobald du dir geschäftlich etwas kaufst, egal ob online oder offline, warte nicht und lade SOFORT die Rechnung bei lexoffice hoch. Bei Offline-Rechnungen kannst du sie direkt mit der lexoffice-App einscannen. Verknüpfe dann auch direkt die Rechnungen mit den Banktransaktionen. Es ist im Nachgang viel mühevoller, alles richtig zu verbuchen, als es einfach immer direkt zu machen.
  • Betrachte lexoffice als deinen zentralen Ort zur Belegaufbewahrung, dann hast du es auch später viel leichter bei deiner Steuererklärung. Schmeiße aber die originalen Belege nicht weg und lösche sie auch nicht aus deinem E-Mail-Postfach.
Steuererklärungen verstehen

13. Steuererklärungen verstehen

Das leidige Thema jedes Selbstständigen und das auch aus einem guten Grund. Man wird nirgendwo ernsthaft darauf vorbereitet und zahlt am Ende mehr als nötig.

Als Selbstständiger bist du verpflichtet, jedes Jahr eine Steuererklärung abzugeben, aber keine Angst – es ist sogar zu deinem Vorteil. Übrigens auch für jeden Angestellten, denn mit der Steuererklärung machst du dem Finanzamt klar, dass du tatsächlich auch Ausgaben hast und nicht mit deinem Gewinn in der Badewanne herumschwimmst. Du zahlst meistens pauschal mehr Steuern, als du müsstest, und mit der Steuererklärung holst du dir dann den zu viel gezahlten Betrag zurück.

Folgende Steuern sind für dich als Einzelunternehmer, egal ob neben- oder hauptberuflich selbstständig, interessant:

  • Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer:
    Wenn du nicht die Kleinunternehmerregelung in Anspruch genommen hast, musst du deinen Kunden 19 % Umsatzsteuer in Rechnung stellen. Für geschäftliche Kunden sollte das kein Problem sein, da sie es mit ihrer eigenen Vorsteuer verrechnen können. Bei Privatkunden sieht es anders aus. Sie können sich diese 19 % nicht vom Finanzamt zurückholen. Umsatzsteuer ist einfach nur ein Posten, den du für das Finanzamt einnimmst und durch die Umsatzsteuervoranmeldung überweist. Wann du diese Umsatzsteuervoranmeldung machst, hängt von deiner Umsatzsteuerschuld ab. Meistens wird es vierteljährlich sein, aber das wird dir dein Finanzamt schon mitteilen.
  • Einkommenssteuer:
    Wie der Name schon sagt, werden hier alle deine Einnahmen betrachtet – egal ob Gehalt aus deinem Hauptberuf, Geld aus der Selbstständigkeit, Kapitalanlagen, Verpachtungen, einfach alles. Daraus wird dann dein persönlicher Steuersatz gebildet, der zwischen 0 % und 42 % liegen kann (Stand 2024).
  • Gewerbesteuer:
    Fällt erst ab einem Gewinn von 24.500 € an (Stand 2024), vorher zahlst du sie nicht. Der Steuersatz ist übrigens abhängig von deiner Gemeinde.

Der beste Tipp, den ich dir hier geben kann, ist: Beauftrage einfach von Anfang an einen Steuerberater, dann hast du mehr Zeit, Geld zu verdienen und kannst sogar ruhiger schlafen.

Falls das für dich nicht infrage kommt, kannst du trotzdem clever an diese Sache rangehen.

Umsatzsteuer einzunehmen und abzuführen sollte für dich kein Problem sein, da lexoffice dir hier sehr unter die Arme greift. Im Prinzip kann man diese beiden Sachen per Knopfdruck erledigen.

Die jährliche Steuererklärung kannst du auch selbst mit smartsteuer sowohl privat als auch geschäftlich machen. Das hat bei mir sogar sehr gut funktioniert, ist aber meiner Meinung nach trotzdem noch kein Ersatz für einen Steuerberater:

smartsteuer Website öffnen*

Durch meinen Link bekommst du 5 € Rabatt auf deine erste Steuererklärung (Stand 2024).

Den Kontakt mit deinem Finanzamt kannst du leider nicht über so ein Tool outsourcen und musst es leider selbst erledigen.

Monatliche Kosten in der Selbstständigkeit beachten

14. Monatliche Kosten in der Selbstständigkeit beachten

Hier werden wirklich nur die Kosten betrachtet, die im Zusammenhang mit der Selbstständigkeit stehen. Also keine privaten Kosten wie Miete, Lebensmittel usw.

Nebengewerbe: Im Prinzip 0 €, wenn man überall seine Zeit statt Geld investiert und mit ein paar Risiken leben kann.

Hauptgewerbe: Mindestens Krankenversicherung und Pflegeversicherung müssen bezahlt werden. Die Pflegeversicherung ist in dem Krankenversicherungsbeitrag meistens inbegriffen.

Bei der Techniker Krankenkasse (TK) wären die Mindestkosten z.B. bei 226,24 € pro Monat. (Stand 2024)

Falls du bei der TK bist, dann kannst du mit folgendem Online-Rechner direkt deine monatlichen Versicherungskosten ausrechnen:

TK Online-Rechner öffnen

Alle anderen Kosten hängen von dir ab, ob du z.B. einen Steuerberater brauchst oder mehr Versicherungen usw.

15. Deine eigene Website erstellen

Du bist fast am Ende angekommen. Glückwunsch schon mal! 🎉 Diese Aufmerksamkeit heutzutage aufzubringen schafft einfach nicht jeder.

Jetzt fragst du dich vermutlich, warum du eine eigene Website brauchst.

Hier die drei wichtigsten Gründe:

Grund 1: Menschen informieren sich gerne, bevor sie etwas kaufen, und meistens tun sie das heutzutage online. Wenn potenzielle Kunden nach dir suchen und nichts finden, dann wirkt es schon mal etwas merkwürdig für sie. Jetzt könntest du einfach einen Social-Media-Kanal wie Facebook erstellen und die Menschen darüber informieren, allerdings hat das drei gravierende Nachteile gegenüber einer eigenen Website:

  • Nicht alle nutzen Social Media.
  • Du bist sehr eingeschränkt, wie du dich auf diesen Plattformen präsentieren kannst.
  • Und es gibt einfach zu viele Ablenkungen. Seriös zu informieren neben niedlichen Katzen-Videos ist schwierig 😻 Selbst Business-Kanäle wie Xing oder LinkedIn sind mittlerweile auch nicht besser. Zudem gibt es hier zu viele Angebote, sodass man schnell untergeht.

Grund 2: Du zeigst deinen potenziellen Kunden, dass du es ernst meinst. Es braucht schon etwas Mühe, sich eine eigene Website aufzubauen. Dadurch wirkst du automatisch professioneller.

Grund 3: Es ist der wichtigste Marketing-Kanal, besonders wenn du später auch bezahlte Werbung darauf schaltest. Wenn du z.B. die ganzen Facebook-Werbeanzeigen genauer anschaust, siehst du, dass sie meistens auf eine Website verlinken. Das hat schon seinen Grund, warum das so ist 😉

Eine eigene Website aufzubauen ist auch kein Hexenwerk, wenn man die richtige Anleitung dazu hat. Wenn du lernen willst, wie das geht und auch noch nicht weißt, womit du dich selbstständig machen möchtest, dann ist mein WordPress-Kurs auf Udemy genau das Richtige für dich. In diesem Online-Training zeige ich dir, wie du professionelle Webseiten ganz ohne Programmierkenntnisse erstellst.

Falls du Interesse hast, kannst du dich unter diesem Link genauer informieren:

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